Antonia Anner
über das Chlauschlöpf-Training in Ammerswil
Organisatorin Uschi Gantner vom Samariterverein Dintikon mit Claudio Gygax, Leiter Verkehrsinstruktion und Jugendpolizei bei der Regionalpolizei Wohlen (l.), und Simon Bachmann, Wm mbA bei der Regionalpolizei Muri.
Bild: Olivier Diethelm
Vor kurzem veranstaltete der Samariterverein Dintikon einen Informationsvortrag zum Thema «Gib Betrügern keine Chance». Mit ihren verschiedenen Maschen haben Betrüger im Internet und am Telefon nach wie vor Erfolg. Auch die künstliche Intelligenz wird vermehrt missbräuchlich eingesetzt. Grundsätzlich gilt: Sobald es um das liebe Geld geht, sollten die Alarmglocken laut läuten.
Dintikon Nach der Begrüssung durch Organisatorin Uschi Gantner vom Samariterverein Dintikon stellten sich die beiden Referenten Simon Bachmann, Wm mbA (mit besonderer Ausbildung) bei der Regionalpolizei Muri, und Claudio Gygax, Leiter Verkehrsinstruktion und Jugendpolizei bei der Regionalpolizei Wohlen, kurz vor. Thema des Informationsvortrags am Mittwochabend der Vorwoche in der MZH Dintikon war «Gib Betrügern keine Chance».
Zum Einstieg ging es um das so genannte Phishing, das Erschleichen persönlicher Daten etwa mittels gefälschter E-Mails, und um Passwörter. Zum Beispiel erhält man scheinbar von der Post eine E-Mail, in der ein Paket avisiert wird und noch via Kreditkarte eine kleine Gebühr zu entrichten sei. Hier ist grosse Vorsicht geboten. Diese E-Mails sind meistens nicht personalisiert (Sehr geehrter Kunde) und wenn man die Absenderadresse genau anschaut, erkennt man Unstimmigkeiten, etwa eine ausländische Domain. Dasselbe gilt auch auch beispielsweise für «E-Banking-Mails». Diese Mails am besten einfach löschen.
Auch Passwörter wie «123456» machen es Betrügern sehr einfach, sich in Accounts zu hacken. Mit entsprechender Software brauchen sie weniger als eine Sekunde, um so ein Passwort herauszufinden. Ein sicheres Passwort setzt sich aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zusammen. Doch wie erstellt man ein sicheres Passwort, das man sich auch noch gut merken kann? Man nehme einen Satz, verwendet nur die Anfangsbuchstaben, fängt mit einem Sonderzeichen an und baut noch eine Zahl ein. Zum Beispiel lautet der Satz: «@ 52 Mal im Jahr freue ich mich, dass es Sonntag ist». Das Passwort lautet schlussendlich «@52MiJfimdeSi». Bei der Eingabe dieses Passwort bei www.passwortcheck.ch wird die Rechenzeit zur Entschlüsselung auf mehrere Millionen Jahre geschätzt.
Seit geraumer Zeit ist der Vorschussbetrug auf den gängigen Verkaufsplattformen weit verbreitet. Besondere Vorsicht ist bei «fantastischen Schnäppchen» gefragt, wie etwa ein neues Smartphone für die Hälfte des eigentlichen Neupreises, oder auch, wenn der Verkäufer plötzlich weit weggezogen ist und die Ware nur noch gegen Vorauszahlung senden will, anstatt sie persönlich nach dem Motto «Ware gegen Bargeld» zu übergeben. Man sollte sich das Userprofil anschauen und im Zweifel lieber auf den Kauf verzichten.
Richtig viel Geld machen die Betrüger mit dem Anlagebetrug. So sieht man in einem Online-Inserat zum Beispiel «DJ Bobo hat mit Bitcoins ein Vermögen gemacht». Natürlich hat der Musiker damit nichts zu tun. Trotzdem gibt es viele, die mal auf so eine professionell wirkende Investment-Seite 250 Franken einzahlen und sehen, wie sich der Gewinn quasi über Nacht verdoppelt. Und sie zahlen mehr, noch viel mehr ein und am Schluss ist das ganze Geld verloren. Im Kanton Aargau wurden 2022 183 Fälle mit einer Schadenssumme von 16.2 Millionen Franken angezeigt. Oft reicht schon eine kurze Google-Recherche aus, um solche Seiten zu entlarven.
Was die richtige Polizei am meisten wurmen dürfte, sind die Anrufe von falschen Polizisten. Diese rufen an, sprechen oft hochdeutsch, erzählen von Einbrüchen und dass das Geld weder zuhause noch auf der Bank noch sicher sei. Man solle möglichst viel Geld abheben und dann einem «Beamten in Zivil» zur sicheren Aufbewahrung übergeben. Auch Schockanrufe wie etwa «Ihre Tochter hat einen schweren Unfall verursacht und es braucht eine Kaution, damit sie nicht ins Gefängnis muss» sind eine beliebte Masche.
Man beachte: Die richtige Polizei würde niemals Bargeld verlangen und abholen. Und eine Kaution hinterlegen gibt es in der Schweiz nicht! In Zukunft wird die künstliche Intelligenz vermehrt eine Rolle spielen, wenn Betrüger zum Beispiel die Stimme der Tochter aufzeichnen und dann dem Opfer vorgaukeln, dass wirklich die Tochter in Not am Telefon sei. Hilfreich ist hier, mit den nahen Verwandten eine sichere Kontrollfrage abzumachen, die nur sie beantworten können.
Auf einer Online-Singlebörse lernt man jemanden kennen, schreibt sich fleissig und «verliebt» sich. Kurze Zeit später ist das Gegenüber in einer «Notlage» und braucht Geld. Man überweist im Liebeswahn Geld und noch mehr Geld an eine eigentlich völlig unbekannte Person. Sobald man nicht mehr zahlt oder zahlen kann, hört man von dieser Person auch nichts mehr. Im Kanton Aargau wurden 2022 78 solche Fälle bekannt mit einer Deliktsumme von 3.9 Millionen Franken. Die Dunkelziffer dürfte einiges höher liegen.
Detaillierte Infos zum Thema findet man unter www.skppsc.chwww.skppsc.ch.
Von Olivier Diethelm
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