Antonia Anner
über das Chlauschlöpf-Training in Ammerswil
Für sie ist die Fischerei eine Herzensangelegenheit: Thomas Lüscher, Präsident Fischerzunft Aarau (l.), und Markus Jurt, Ehrenpräsident Fischerzunft Aarau.
Bild: Olivier Diethelm
Präsident Thomas Lüscher und Ehrenpräsident Markus Jurt von der Fischerzunft Aarau gewähren spannende Einblicke in die Fischerei, was alles damit zusammenhängt und worauf es ihnen beim Fischen ankommt. Am 25. Mai findet in Biberstein das Angeln für Neufischer und Interessierte statt.
Aarau Auf die Frage, was eigentlich die Faszination des Fischens ausmacht, antwortet Thomas Lüscher, Präsident der Fischerzunft Aarau, wie folgt: «Fischen ist für mich ein wunderbarer Ausgleich zum Alltag, eine Art der Meditation. Ich verbringe ein paar Stunden in der Natur und kann dabei wunderbar abschalten. Ein Fangerfolg ist dabei nicht das Wichtigste und wenn ich einen Fisch fange, wird dieser natürlich frisch zubereitet und gegessen. Ich betone immer wieder, dass der Fisch ein Lebewesen ist, das mit Respekt vor der Natur gefangen und gegessen werden sollte.»
Seit 2009 ist der Sachkundenachweis (SaNa) in der Schweiz obligatorisch und auch EU-weit gültig. An den grossen Seen wie etwa Boden-, Zürich- oder Genfersee gilt zwar noch das Freiangelrecht. Trotzdem sollte man als blutiger Anfänger unbedingt den SaNa-Kurs machen, schon nur daher, um den richtigen Umgang mit den Fischen zu lernen. Ohne Erfahrung mit Fischen und Material loszuziehen ist eine schlechte Idee.
Und ohne Lizenz zu fischen kann richtig teuer werden. Denn die Schweizer Flüsse sind in Reviere unterteilt, die vom Kanton vor allem an Fischereivereine verpachtet werden. In diesen Revieren sorgen vom Kanton ausgebildete und vereidigte Fischereiaufseher mit polizeilichen Befugnissen für Recht und Ordnung.
Die Fischerzunft Aarau ist mit sechs weiteren Fischereivereinen im VFAB (Vereinigte Fischervereine Aarau Brugg) zusammengeschlossen. Sie alle sind die Pächter der fünf Aarereviere 15 bis 19, die eine Strecke von Brugg bis an die Kantonsgrenze AG/SO in Aarau bilden.
Wenn man also in einem dieser fünf Aarereviere fischen will, muss man entweder Vereinsmitglied sein oder beim Verein eine Fischereikarte lösen. Im Aargau gibt es insgesamt 145 Fischereireviere.
Das sei aber von Kanton zu Kanton verschieden, erklärt Markus Jurt. Im Kanton Solothurn zum Beispiel gelte das Patentsystem. Man kaufe eine Fischereikarte, die für den ganzen Kanton gültig ist. Das habe allerdings dazu geführt, dass solothurnische Fischereivereine regelrecht zusammengefallen seien. Das Pachtsystem wie im Aargau habe einen grossen Vorteil.
«Im Aargauischen Fischereiverband (AFV) haben wir - mit rund 1600 organisierte Fischern in Vereinen - eine Lobby zu Gunsten der Wasserbewohner, deren Artenvielfalt sowie intakte Lebensräume im und am Wasser. Wir haben Einsicht in Bauprojekte im und am Wasser, können unsere Empfehlungen abgeben und einen gewissen Einfluss nehmen, um Gewässer möglichst sauber zu halten», so Markus Jurt.
Und der AFV ist wiederum dem Schweizerischen Fischerei-Verband (SFV) angeschlossen. Durch den aktuellen SFV-Präsidenten Roberto Zanetti wie auch den voraussichtlich neuen Präsidenten Daniel Jositsch als SP-Ständeräte haben die Fischer auch in Bundesbern eine gewichtige politische Stimme.
Die Fischbestände in der Schweiz hätten aus verschiedenen Gründen drastisch abgenommen. Die Klimaerwärmung etwa bekomme den einheimischen Fischen gerade im Hochsommer gar nicht gut und fördere auch den Einzug invasiver Fische wie den Wels oder speziell die Schwarzmeergrundel, welche die einheimische Fischwelt zunehmend gefährdet. So seien Nase und Aal zwei einheimische Fischarten, die inzwischen national geschützt seien und nicht geangelt werden dürfen, ergänzt Markus Jurt.
In der Aare könne man sofern vorhanden Fische wie etwa Egli, Hecht, Forelle, Äsche, Rotauge und am häufigsten Alet (im Aargau auch Mutsch genannt) fangen.
Thomas Lüscher ist seit 2015 Mitglied in der Fischerzunft Aarau, seit 2016 im Vorstand und seit letztem Jahr Präsident. Er ist zudem international anerkannter Instruktor für das Fliegenfischen. «Für mich ist die Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit rund um die Fischerei sehr wichtig Wir machen viel mehr als «nur» fischen. Ich lege grossen Wert auf eine gewisse Ethik beim Fischen und möchte weiterhin die Gemeinschaft in unserem Verein fördern.
Dazu haben wir im Laufe des Jahres verschiedene Aktivitäten wie etwa das Vereinsfischen mit Essen und Tombola, das interne Fischessen, aber auch die GV, die «Aareputzete» oder Kurstage wie jetzt das Angeln für Neufischer am Samstag, 25. Mai, wo auch Interessierte gerne mal reinschnuppern können. Eine E-Mail (tom.luescher@fischerzunft-aarau.ch) oder auch ein Anruf an mich auf 079 469 83 08 genügt. Alle Daten finden sich auf unserer Website.»
Ehrenpräsident Markus Jurt war jahrelang Präsident der Fischerzunft Aarau und auch Präsident der VFAB. Er unterstützt den Verein nach wie vor in verschiedenen Belangen. «Für uns beide ist die Fischerei und alles drumherum eine Herzensangelegenheit, der wir uns mit Leib und Seele verschrieben haben.»
Alle weiteren Infos, Termine und Kontaktdaten unter fischerzunft-aarau.ch.
Von Olivier Diethelm
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